Heute war mal wieder Gartenarbeit angesagt. Der Rest der Hecke und meine wunderschöne Kletterrose "Mini Eden" mussten zurückgeschnitten werden.
Mini Eden hat im Sommer wunderbare rosa Blüten und sehr schönes Laub, aber sie hat auch bösartige Dornen, die ich heute zu spüren bekam. Meine Hände bluteten an vielen Stellen und immer wieder musste ich mir einen Dorn aus der Haut ziehen. Es war, als ob die biestige Rose sich gegen den Schnitt wehren würde. Definitiv Eden nach dem Sündenfall.
Jetzt schreibe ich mit meinen lädierten Händen und spüre die Stellen, an denen Mini Eden mich erwischt hat. Beim Beschneiden des Rosenstocks unterhielt ich mich in Gedanken mit meiner widerspenstigen Rose und wollte ihr erklären, dass dieser Schnitt vielleicht im Moment unangenehm ist, vor allem für mich, aber dass sie dafür nächstes Jahr wieder so viel üppiger blühen und neu austreiben wird. Ich wurde an Johannes 15 erinnert. Das Kapitel vom Weinstock und den Reben. Jesu sagt, er ist der Weinstock und wir sind die Reben und der Vater ist der Weingärtner. Und alles, was Frucht bringt, beschneidet er, damit es noch mehr Frucht bringt.
Vieleicht kennst du das, wenn du vom Vater beschnitten und zurückgeschnitten wirst. Das fühlt sich nicht gut an. Ich bin wahrscheinlich meiner Rose ziemlich ähnlich und piekse erbost in alle Richtungen, wenn ich in solch einer Phase bin. Aber der Rückschnitt ist die Weisheit und Expertise des Weingärtners. Ohne ihn bringt der Weinstock nur wenig Frucht und die Kletterrose ähnelt einem wilden Gestrüpp und hat wenig Blüten. Ich möchte lernen, mich den geübten Händen des Weingärtners hinzuhalten und ihm zu vertrauen, dass diese kurze schmerzhafte Zeit wichtig ist, damit mein Leben fruchtbar ist und ich in meiner Bestimmung leben kann.